Die erste Woche in Niebüll

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Plan war ja eigentlich am Freitag, den 14. Oktober 2022 zu dritt mit unseren beiden Autos die Reise Richtung Norden anzutreten – Nicole mit ihrem Scirocco (Siggi), sowie Abby und ich im BMW (Ludwig). Ja, unsere Autos haben einen Namen, das ist aber wirklich ein anderes Thema. Den Abend vorher hatten wir noch Abschied gefeiert mit einigen ganz ganz lieben Lieblingsmenschen im „La Dolce Vira“ – wer uns kennt: wo auch sonst.

Schee war‘s

Der vorläufige Abschied war besonders für Nicole sehr tränenreich und wieder einmal musste ich mir die Frage stellen, ob unsere Entscheidung wirklich die richtige war. Unser Plan klingt erst einmal so toll und so traumhaft, die Kehrseiten werden aber immer deutlich je näher der Tag X rückt. Die Zweifel sind so menschlich und gehören auch einfach dazu, für ein Zurück war es aber viel zu spät.

Die Nacht vor der großen Reise verlief dann für Nicole absolut fürchterlich. Nicht der Feier-Folgen wegen im eigentlichen Sinne, es war der Abschiedsschmerz, die Sorgen und das Heimweh. Sie konnte auf keinen Fall sich ins Auto setzten und einfach losfahren als wäre nichts gewesen. Es musste ein Plan B her – morgens um 6 Uhr. Darin sind wir aber einfach gut. Um 6.15 Uhr war klar, wie es laufen sollte. Fest stand, dass ich definitIv nach Niebüll musste, weil abends die Schlüsselübergabe terminiert war.

Also musste ich alleine losfahren. In aller Frühe haben wir dann alles was geht aus dem Scirocco in den BMW umgeladen und den armen Kerl bis unters Dach vollgepackt. Dann haben wir für mich ein Zug-Ticket gebucht, um am Samstag wieder von Niebüll nach Mühlheim zu fahren. Nicole sollte dann im Laufe des Tages einen Mietwagen buchen, mit dem ich und Abby dann am Sonntag, in Kolonne, mit Nicole im Scirocco den nächsten Anlauf hätten starten können.

Kurz vor 8 Uhr ging es auf die Autobahn und was soll ich sagen, um 15 Uhr hielt ich mein Fischbrötchen in Dagebüll in der Hand. Die Fahrt lief völlig geschmeidig, so dass ich bis zur Schlüsselübergabe noch reichlich Zeit hatte. Um 18 Uhr war dann der doch eher förmliche Höhepunkt des Tages – wir sind jetzt Hausbesitzer.

Das neue Domizil von Abby …

Am Samstag ging es für mich per Bahn wieder zurück nach Mühlheim. Abfahrt war um 10.13 Uhr, in Hanau angekommen bin ich um 17.07 Uhr – so weit so gut. Und am Sonntag ging es dann endlich wie geplant nach Niebüll. Nicole jagte ihren Scirocco souverän über die A7 gen Norden, verfolgt von Abby und mir in einem Jeep Renegade – der Panzer. Gegen 16 Uhr lernte Nicole dann endlich unser neues zu Hause persönlich kennen. In Anbetracht der schwierigen Umstände und den emotionalen Tränen der letzten Tage war „Liebe auf den ersten Blick“ nicht zu erwarten. Aber Sympathie und so etwas wie Zukunftsfreude waren sofort da – das wird schon. Aber, das war uns beiden klar, es muss definitiv noch eine Menge gemacht werden, um es zu unserem Heim werden zu lassen.

Gerade angekommen, mussten wir aber schon wieder los – der Mietwagen musste in Flensburg abgegeben werden. Danach ging es noch zum Abendessen in den Niebüller Wattwurm und dann heim in die Heia.

Es begann also die erste Woche in Niebüll. Montags haben wir erst einmal den örtlichen OBI begutachtet und geplündert. Der Markt ist riesig und hat alles – sogar Tiernahrung! Mittags lieferte uns IKEA dann unser neues Gästebett, was vorübergehend unser Bett sein sollte, bis das Wasserbett aus Mühlheim angekommen ist. Logischerweise war auch das Gästezimmer in spe unser erstes Renovierungsopfer. Dienstags haben wir uns ne neue Küche bestellt und abends in Dagebüll gespeist.

Lecker Fisch im Restaurant Austernfischer in Dagebüll

Und am Mittwoch war es dann soweit: ich hatte Corona – außer etwas Husten und Schnupfen ging es mir aber ganz gut – Renovieren und Möbel-Aufbauen war kein Problem, nur raus durfte ich nicht mehr. Nicole war negativ und hielt somit Kontakt zur Aussenwelt. Am Donnerstag hatte die immer noch negative Nicole ihren ersten Arbeitstag. Alles lief perfekt, tolle Kollegen und ein schöner Arbeitsplatz am Meer – läuft.

Auf dem Weg zum neuen Job – Sonnenaufgang über dem Wattenmeer

Freitags war unser Gästezimmer fertig, das neue Bett sollte aufgebaut werden. Ich fand ja schon bei der Lieferung, dass die Pakete nicht nach nem kompletten Bett aussahen. Aber naja… Blöderweise sollte ich Recht behalten, es fehlten die Seitenteile. In unserem bisherigen Leben wäre das kein Problem gewesen. Ab zum nächsten IKEA in Hanau, Frankfurt, Wallau oder sonst wo. Hier oben ist es leider nicht so einfach. Der nächste IKEA ist schlappe 124 km entfernt in Kiel, Fahrzeit 1,5 Stunden. Wie auch immer, die sehr nette Dame an der Service-Hotline versüßte uns den Tripp an die Ostseite mit Gutschrift und Gutschein – am Samstag holten wir also die fehlenden Seitenteile und noch einiges mehr. Praktischerweise hatte ich Corona hinter mir gelassen und Nicole war noch immer negativ. Das sollte sich sonntags aber ändern, war ja irgendwie klar. Zum Glück hatten wir vorsichtshalber aber immer brav unsere FFP2-Maske vor Mund und Nase.

Hierauf dürfen sich Besucher freuen

Fazit der ersten Woche: sehr durchwachsen und noch mehr ausbaufähig. Natürlich warf ich den ursprünglichen Plan über Bord und fuhr nicht am 23. wieder nach Mühlheim. Abby und ich konnten und wollten Corona-Nicole-2.0 nicht alleine lassen. Der neue Plan war, wir fahren alle drei am 28. – na schaun mer mal ob‘s wirklich so kommt.

4 Kommentare

  1. Ist schon ein toller Wahnsinn was bei euch drei in den ersten Nibüll Tagen abging. Denke aber das gehört zur euren gemeinsamen Entscheidungfindung dazu und wird sicher auch noch paar Tage, Wochen zum Ankommen erfordern. Das Gästezimmer ist toll geworden, vielleicht noch einen grünen Querstreifen ?? Sehen uns am Sonntag. LG Horst und Usch

  2. Ganz schön viel für eine Woche:)
    Aber das ist ja leider normal bei Umzügen,durchhalten bis sich das Meer glättet.
    Alles Liebe für euch und Michel ,wir sehen uns ja bald beim Griechen

  3. Die knallige Farbe seid so ihr! Wo und wie weit im Voraus kann man reservieren? :p

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